Spitze – das Spiel mit der Transparenz
Spitze war und ist ein reines Luxus-Material: schon die kleinste Verzierung damit übersteigt das Notwendige. Somit war das Raffinement des Einsatzes von durchbrochenen Flächen seit der frühen Neuzeit, also seit ca. 1500, das Privileg der Reichen und Mächtigen.
Dabei hat unsere Kultur sehr verschiedene Herstellungs-Techniken für Spitze hervorgebracht. Schnell assoziiert man den Begriff mit der Technik des Klöppelns.
Als früheste Art der Spitzengestaltung ist die „Nadeltechnik“ bekannt, bei der mit einer feinen Nähnadel schlingenartig in der Luft gearbeitet wird, ausgehend von einem festen Gewebe. Dieses Arbeiten in der Luft ist der wesentliche Unterschied zu den eher „gestickten“ Spitzen, im 19. Jahrhundert häufig auf Tüll ausgeführt. Auf Wäschestücken aller Art ausgeführt sind sie uns unter der Bezeichnung „Lochstickerei“ geläufig.
In den vergangenen Jahrhunderten war es ein beliebter Zeitvertreib für feine Damen, Spitzenornamente mit dem Occhi-Schiffchen herzustellen.
Natürlich kann man spitzenartige Wirkungen auch beim Häkeln oder Stricken erzielen.
Auf weitere Techniken einzugehen, würde diesen Rahmen sprengen.
Mit den schnellen technischen Fortschritten in der Textilindustrie erlebte die Mode, Spitze zu tragen, in den 1960-er Jahren einen neuen Höhepunkt. Jede Frau konnte sich nun solch ein verziertes Kleid leisten, und sie hatte dabei die Wahl zwischen unzähligen Farbtönen.
Danach galt die Optik der Spitze mehrere Jahrzehnte lang als „altmodisch“. Erst mit unserer modernen Lasertechnik hat die Mode das „Spiel mit der Transparenz“ wieder für sich entdeckt.